Auch MVZs in die KVen

Interessante Aspekte in der Diskussion

Von Stefanie Gehrlein

Zum 9. Mal trafen sich auf Einladung des Bundesverbandes Medizinischer Versorgungszentren (BMVZ) die kooperativ organisierten ambulanten Leistungserbringer und andere Akteure des Gesundheitswesens mit Interesse an der Zukunft der ambulanten Versorgung.
Interessante Themen gab es zuhauf. Staatssekretär Lutz Stroppe wies auf die geänderte Einstellung der Politik zu den MVZ hin: Früher auch aus Sicht der CDU eher eine ungeliebte Versorgungsform, entwickelten sie sich zunehmend zu einen Hoffnungsträger zur Lösung von Versorgungsproblemen. Aus diesem Grund habe die Koa­lition sie auch über das GKV-VSG weiter gestärkt, insbesondere durch die neue Zulässigkeit fachgruppengleicher MVZ und die Gründungsmöglichkeit durch Kommunen.
Auch der nachfolgende Redner Dr. Andreas Köhler, vormals Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, hatte einen erstaunlichen Sinneswandel vollzogen und zeigte sich – wie bereits an anderer Stelle – als neuer Freund der MVZ. Man könne nur über entsprechende Trägerstrukturen „den Arzt in die Fläche bringen“. Die zunehmende Zahl angestellter Ärzte sieht er allerdings nach wie vor als potenzielle Gefahr für die Freiberuflichkeit und forderte eine Quote für ­wirtschaftlich selbstständige Strukturen in der ambulanten Versorgung.
Dr. Bernd Köppl, alter und neuer Vorstandsvorsitzender des BMVZ, stellte vor dem Hintergrund der stetig steigenden Zahl von voraussichtlich bald 30.000 angestellten Ärzten in der ambulanten Versorgung fest, dass sich ein Trend in den Zahlen, aber noch nicht in den Köpfen vollzogen habe. Die enorme Entwicklung müsse ihren Widerhall in der Selbstverwaltung finden, auch angesichts der Geschlechterverteilung. In der Alterskohorte bis 34 Jahre betrage der Frauenanteil ambulant tätiger Ärzte mittlerweile 72,6 Prozent. Doch nach wie vor sei Fakt, dass die Kassenärztlichen Vereinigungen beispielsweise durch die Vorenthaltung von Honorar die MVZ und damit auch die dort Angestellten diskriminierten. Der BMVZ fordert die Politik daher langfristig auf, MVZ als Mitglieder der jeweiligen KV zuzulassen.

Zur Autorin
Stefanie Gehrlein ist Justiziarin im MB-Bundesverband.