Vor den Wahlen der Vertreterversammlung der Landes-KV…
Engagement des MB-Landesverbandes Baden-Württemberg / Interessierte Kandidaten gesucht
Von RAin Sandra Bigge und Dr. Jürgen Kußmann
Mehr als 26.000 Ärztinnen und Ärzte sind heute in Einzelpraxen, Medizinischen Versorgungszentren und Berufsausübungsgemeinschaften angestellt. Ihre Zahl ist in den letzten Jahren massiv gestiegen und ein Ende dieses Trends ist nicht abzusehen. Die hohe Flexibilität und das deutlich freiere Arbeiten ohne Ruf- und Bereitschaftsdienste im ambulanten Sektor sind die wesentlichen Kriterien, warum Ärztinnen und Ärzte diese Angestellten-Tätigkeit wählen.
Der Marburger Bund, der öffentlich bisher vornehmlich als Vertreter der Interessen der Krankenhausärztinnen und -ärzte wahrgenommen wurde, hat in den letzten Jahren schon viel getan, um auch die Interessen dieser Ärztinnen und Ärzte zu vertreten. Mit Musterverträgen und einem breiten Beratungsangebot bietet er auch den in diesem Bereich tätigen Ärztinnen und Ärzten wichtige Unterstützung.
Viele Strukturen halten jedoch mit der Entwicklung und der wachsenden Zahl an Angestellten in der ambulanten Versorgung nicht Schritt. So gibt es bisher keine eigene Interessenvertretung dieser Ärztinnen und Ärzte. In den Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) finden ihre Interessen kein Gehör, obwohl alle angestellten Ärzte in der ambulanten Versorgung, die mindestens halbtags tätig sind, Mitglied der regional zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung sind.
Aus diesem Grund entschloss sich der Vorstand des Landesverbandes Baden-Württemberg im Frühjahr 2015, dieser Gruppe der angestellten Ärztinnen und Ärzte innerhalb des Verbandes eine besondere Plattform zu bieten, und rief den Arbeitskreis „Angestellte Mediziner im ambulanten Bereich“ ins Leben. Er dient als Forum zur Meinungsbildung und zur Diskussion interessanter verbandspolitischer Themen. Mit Dr. Kristina Zimmermann, Fachärztin für Allgemeinmedizin und bereits seit einigen Jahren als angestellte Praxisärztin tätig, konnte eine geeignete Vorsitzende gewonnen werden.
Die erste Sitzung des Arbeitskreises Ende September in Stuttgart, zu der alle im ambulanten Bereich tätigen Mitglieder eingeladen waren, war gut besucht. Die Teilnehmer bewegten zum einen rechtliche Fragen im Zusammenhang mit der Tätigkeit in der Praxis. Zum anderen bestätigten sie den Eindruck, dass es im Bereich der KV mangels Vertretung dieser Gruppe in den dortigen Gremien in vielen Fragen Reibungspunkte und auch Unsicherheiten gebe. So seien z.B. die Zulassungsregelungen bisher nicht kompatibel mit den gesetzlichen Fristen für Mutterschutz und die Beantragung von Elternzeit bzw. die Rückkehr aus der Elternzeit.
Zwar werbe man seitens der KV in letzter Zeit verstärkt um die angestellten Ärztinnen und Ärzte. Dabei dürfe man aber nicht übersehen, dass die Niedergelassenen in ihrer Funktion als Arbeitgeber der angestellten Kolleginnen und Kollegen an einigen Stellen zwangsläufig andere Interessen hätten.
Eine Vertretung der spezifischen Interessen der angestellten Ärztinnen und Ärzten lässt sich also nur erreichen, wenn sie sich selbst in den Gremien der KV engagieren. Dies ist zunächst einmal die Vertreterversammlung. Von dort können sie Einfluss auf die vertragsärztliche Versorgung wie auch auf die Wahl des Vorstandes und die Besetzung der Fachausschüsse und Kommissionen nehmen.
Der Landesverband wird seine Mitglieder hierbei natürlich unterstützen!
Zur Vorbereitung der Wahlen zur KV-Vertreterversammlung wird daher im April eine weitere Sitzung des Arbeitskreises stattfinden, zu der natürlich noch rechtzeitig eingeladen wird. An ihr kann jede im ambulanten Bereich angestellte Ärztin und jeder Arzt teilnehmen, der sich für dieses Thema interessiert. Ziel ist die Bildung einer Kandidatenliste von „Medizinern im ambulanten Bereich“ für die anstehenden Wahlen. Diese Wahlvorschläge müssen bis spätestens 31. Mai eingereicht sein.
Die Wahlen in Baden-Württemberg finden dann vom 12. bis 26. Juli 2016 statt. Kurz vor den Sommerferien sind also alle im ambulanten Gesundheitsbereich mit mindestens hälftigem KV-Sitz zugelassenen Kolleginnen und Kollegen aufgefordert, wählen zu gehen und die richtigen Leute zur Vertretung ihrer Interessen in die Vertreterversammlung der KV zu wählen.
Haben Sie Interesse, sich zu engagieren und mit uns gemeinsam inhaltliche Sacharbeit zu leisten? Dann melden Sie sich in der MB-Landesgeschäftsstelle in Kirchheim. Von hier aus werden Sie alle weiteren Hinweise erhalten.
Zu den Autoren
RAin Sandra Bigge ist Geschäftsführerin des MB-Landesverbandes Baden-Württemberg, Dr. Jürgen Kußmann Mitglied im dortigen Landesvorstand.