Bei den anstehenden Wahlen für die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin (KVB) vom 2. bis zum 16. September kandidiert Ralf Pilgrim, hausärztlicher Internist und Geriater, als Marburger-Bund-Mitglied auf der gemeinsamen Liste „Kooperation ist Zukunft – Liste 1 Berlin“. Reiner Felsberg, Geschäftsführer des MB-Landesverbandes Berlin/Brandenburg, hat ihn zu seiner Motivation, zum Reformbedarf der KV und zu Möglichkeiten der Veränderung befragt.
Ralf, du kandidierst zum ersten Mal für die KV-Vertreterversammlung, bist als MBler auf der Liste „Kooperation ist Zukunft“. Was war deine Motivation?
Ralf Pilgrim: KV-Arbeit ist bürgerschaftliches Engagement, für das ich nach dem Wechsel aus der Klinik in die ambulante Medizin endlich mehr Zeit habe. Als langjähriges Mitglied des MB, der mir nicht nur in persönlichen Belangen gute Dienste geleistet hat, sondern dem wir auch eine Humanisierung unserer Arbeitszeiten verdanken, war es für mich selbstverständlich, auf einer Liste zu kandidieren, deren Anliegen vom MB unterstützt werden. Vor allem möchte ich aber als – weiterhin – angestellter Arzt den Interessen dieser rasch größer werdenden Gruppe in der KV-Vertreterversammlung eine Stimme geben.
Die Ärzteschaft ist ja in den vergangenen Jahren von der Arbeit der Führungstroika mehr als enttäuscht. Was muss sich an der KV-Arbeit konkret ändern?
Pilgrim: Wir brauchen eine personelle Erneuerung des Vorstandes. Die bisherige Troika steht für Raffgier und Intransparenz und hat dem Ansehen der niedergelassenen Ärzteschaft geschadet. Die Verteilung des Honorarkuchens – verzeih meinen Idealismus – sollte sich nicht an Partikularinteressen der einzelnen Fachgruppen, sondern am Patientenwohl und an wissenschaftlicher Evidenz orientieren.
Du hast es bereits erwähnt, der Anteil der angestellten Ärztinnen und Ärzte im ambulanten Bereich wächst immer mehr. Wie kannst du als Vertreter des MB für die Kolleginnen und Kollegen eintreten?
Pilgrim: Im Vergleich zur Klinik mit Blick auf die Bezahlung, Arbeitszeiten, Stellenbeschreibungen, Weiterbildungsinhalte befinden sich angestellte Ärztinnen und Ärzte im Bereich der ambulanten Medizin in einem weitgehend rechtsfreien Raum, in dem Arbeitsverträge oft frei ausgehandelt werden. Hier verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, halte ich für eine wichtige Aufgabe der KV-Vertreterversammlung. Ich möchte dazu beitragen, dass dabei die Interessen der angestellten Ärztinnen angemessen Berücksichtigung finden.
Lieber Ralf, vielen Dank für das Interview. Unsere vollste Unterstützung hast du und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und danken für deine Kandidatur!
Mehr dazu bei der Liste „Kooperation ist Zukunft – Liste 1 Berlin“