Studie rechnet mit fast 11.000 unbesetzten Hausarztstellen bis 2035
Berlin (jz). Sind die gegenwärtigen Versorgungsstrukturen in Deutschland noch zu halten? Eine aktuelle Prognose der Robert-Bosch-Stiftung geht davon aus, dass bis 2035 fast 11.000 Hausarztstellen unbesetzt und rund 40 Prozent aller Landkreise damit ein großes Problem haben werden. Der Studie zufolge wird sich die Zahl der Hausärzte in den am stärksten betroffenen Landkreisen halbieren. Vor allem in Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, und Sachsen könnte es demnach schwierig werden, die Struktur aufrechtzuerhalten.
Wie das Berliner IGES Institut im Auftrag der Stiftung analysierte, wird die Versorgungsdichte bis 2035 von zuletzt 63 auf 57 Hausärzte pro 100.000 Einwohner abnehmen. Gründe für die Probleme sehen die Studienautoren darin, dass sich wenige Nachwuchsmediziner für die Niederlassung als Hausarzt entschieden. Junge Ärztinnen und Ärzte bevorzugten statt Einzelpraxen zunehmend Angestelltenverhältnisse und Teilzeitmodelle. Der MB hat sich auf die Fahnen geschrieben, deren Interessen wie auch die der angestellten Ärzte in MVZ und Berufsausübungsgemeinschaften noch besser zu vertreten (siehe Aufruf).
Aus Sicht der Robert-Bosch-Stiftung ist der Aufbau von lokalen Gesundheitszentren mit multiprofessionellen Teams ein wichtiger Baustein einer Zukunftsagenda für das deutsche Gesundheitssystem, die am 17. Juni an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn übergeben werden soll. Modellrechnungen dazu kommen zu dem Ergebnis, dass mit 1.000 Standorten besagter Zentren ein flächendeckendes Angebot realisierbar wäre. Die Robert-Bosch-Stiftung fördert seit 2017 den Aufbau eben dieser an mittlerweile 13 Standorten. Insofern kommt ihren Interessen das Studien¬ergebnis entgegen.